Donnerstag, 28. August 2008

Grenzen der Antarktis

Die Grenzen der Antarktis können verschieden definiert werden:
Als mathematische Grenze gilt der südliche Polarkreis. Das hier eingeschlossene Gebiet beträgt hier über 21 Mio km². Diese Grenze wird aber dem Klima der Antarktis nicht gerecht, würden doch Teile der antarktischen Halbinsel und gar einige Gebiete der Ostantarktis nicht darunter fallen.

Als Wettergrenze gilt die antarktische Windscheide. Diese Abgrenzung nach den Luftmassen - die atmosphärische Polarfront - zeigt aber ein ständiges periodisches Wandern mit den Jahreszeiten. Ausserdem ist diese Grenze zu instabil - eine Grenze bedeutet aber etwas stabiles. Hier beträgt die mittlere Fläche über 23 Mio km².

Als Treibeis- oder Packeisgrenze gilt die Linie am Ende des Südwinters. Auch diese Linie hat sehr grosse Schwankungen von Jahr zu Jahr und die Grösse des einbezogenen Gebietes von über 36 Mio km² ist deshalb nur eine Schätzung.

Als Eisgrenze bezeichnet man das äusserste Vorkommen von Eisbergen. Diese Grenze, bis wohin Eisberge treiben ist ebenfalls zu instabil, um als Grenze bezeichnet zu werden. Alles hängt von viel zu vielen Zufälligkeiten ab: Wassertemperaturen, Meeresströmungen und die Schwere des Eisjahres. Eisbergsichtungen gab es bis vor Kapstadt, vor dem La Plata Strom und westlich von Neuseeland. Sie schliesst eine Fläche von über 76 Mio km² ein.

Die politische Grenze ist im Antarktisvertrag der 60. Breitengrad. Auf die Gebiete südlich dieser Grenze gibt es wohl Ansprüche, diese wurden aber mal wegen vielen Widersprüchlichkeiten "auf's Eis" gelegt. Für eine völkerrechtliche Zuordnung von diesen Gebieten wäre eine "ständige Bevölkerung" und eine Staatsordnung notwendig. Mit Überwinterungen von Forschern und der Einrichtung von "staatlichen" Poststellen ist diese aber nicht gegeben. Trotzdem ist gerade aus philatelistischer Sicht diese Art Grenze interessant.

Als Klimagrenze wäre die 10° Isotherme des wärmsten Monats anzusehen. Die 10° Isotherme fällt etwa mit der Baumgrenze zusammen und das eingeschlossene Gebiet umfasst über 67 Mio km². Diese Grenze mag für die Arktis gelten, nicht jedoch für die Antarktis. Bei dieser Grenze würden auch die Falklands und gar Teile von Südamerika dazugehören.

Allgemein gebräuchlich ist heute aber die Meinarduslinie

Die antarktische Konvergenz oder Meinardus-Linie vereinigt alle Vorteile der vorgenannten Grenzlinien. Diese Grenze ist stabil, messerscharf und mit ihr ändert sich auf einen Schlag die Tierwelt des Meeres, Gehalt von Sauerstoff und Salz im Meer, von Temperatur, Nebel usw. Dieses Gebiet umfasst den Kontinent mit der Antarktischen Halbinsel, Südgeorgien, Bouvet, Heard und Macquarie. Sie heisst auch Antarktische Polarfront.