Freitag, 29. August 2008

White Out

Angenommen, man steht unter einer geschlossenen Wolkendecke, die zwar dick genug ist, um die Sonne zu verhüllen, aber doch nicht so dicht, dass sie den überwiegenden Teil des Lichtes daran hindert, bis zum Boden durchzudringen. Das Sonnenlicht, das von oben auf diese Wolkenschicht auftrifft, wird teilweise nach oben reflektiert, aber ein Grossteil wird an den zahllosen kleinen Wassertröpfchen und Eiskristallen gestreut und gelangt durch die Wolkenschicht nach unten.

Wenn nun die Erdoberfläche mit Schnee bedeckt ist, wird der grösste Teil dieses Lichtes wieder nach oben zur Wolkendecke hin gestreut. Auch von diesem Licht wird wieder ein Teil von den Wolken zurück zur schneebedeckten Erde reflektiert und von dort wiederum nach oben zur
Wolkendecke.

Durch diese vielfachen Reflexionen zwischen dem schneebedecktem Erdboden und und der Wolkendecke wird das Licht schliesslich gänzlich diffus und kommt aus allen Richtungen zugleich.

Die Folge ist, dass Schneeverwehungen oder Vertiefungen im Schnee keine Schatten mehr werfen. Polarreisende berichten immer wieder, dass sie in der gestaltlosen Schneewüste wie blind gegen Eisblöcke gelaufen oder in unsichtbare Abgründe gestürzt sind.

Wenn das Licht aus allen Richtungen gleichzeitig kommt, verschwindet auch der Horizont, und man hat keinen sichtbaren Anhaltspunkt dafür, wo Oben und Unten ist. Es gibt Menschen, die dieser Verlust der visuellen Orientierung so hilflos macht, dass sie in einem Whiteout nicht einmal mehr aufrecht stehen können.